Nr. 48                                                                             Donnerstag, 01. Dezember 2005
 

Ein Weltmeister made in Erding
 

Dominik verspricht seinem Herausforderer einen harten Kampf.

Mit seinem Sweater, den er sich nach dem Training überstreift, betreibt Dominik Haselbeck pures Understatement: „Top Ten Fight Club“ steht drauf geschrieben. Dominik ist nicht nur Top Ten in seinem Sport. Er ist amtierender Kickbox-Weltmeister. Ein Champion, der aus Neufahrn kommt. Ein Champion, der in Erding „gemacht“ wird. Eine bayerische Erfolgsgeschichte, die am Samstag, 10. Dezember, in Essenbach ein neues Kapitel bekommen soll. Dann verteidigt Dominik seinen Titel erstmals vor heimischem Publikum in der dortigen Eskara-Halle.
 

Der Gegner: für den „Hasi“, wie er von seinen Spezln gerufen wird, kein Unbekannter. Es war ein denkwürdiger Kampf im Frühjahr vergangenen Jahres, als Dominik in Mexiko-Stadt gegen Hugo Lara antreten musste. 12.000 Zuschauer feuerten ihren Lokalmatador frenetisch an, wollten den Gast aus Deutschland förmlich aus dem Ring hinausschreien.

Der 28-jährige Neufahrner erlebte denn auch die längsten zwei Minuten seines KickboxerDaseins, als Lara in der dritten Runde mächtig Druck machte. Aber dann kam Dominik und musste sich nach zwölf Runden ausgeglichenen Kampfes nur dem Heimvorteil beugen.

Seitdem ist viel passiert. Dominik holte sich gegen den französischen Meister Eric Schmitt im Mai in Nürnberg den Weltmeistergürtel der World Association of Kickboxing Organisations (kurz: WAKO) im Halbmittelgewicht. Und trifft nun wieder auf den Mexikaner.

Warum gerade Kickboxen? Dominik muss nicht lange überlegen, um die Frage zu beantworten. Im Teenie-Alter waren es Filme wie Sylvester Stallones Heldenepos „Rocky“, die bei ihm bleibenden Eindruck hinterlassen haben. „Natürlich hab’ ich auch Fußball g’spielt, aber auf Dauer hab’ ich etwas g’sucht, wo ich allein auf mich gestellt bin.”

Dominik versucht sein Glück mit 18 bei den Boxern von Bavaria Landshut und kämpft sich dort schnell in den Stamm. Aber der richtige Kick fehlt im beim Boxen. Von einem Schüler der lebenden Landshuter Kampfsportlegende Joachim Eisheuer bekommt er den Tipp, doch einmal beim Kickboxverein in Erding vorbeizuschauen. Ein Tipp mit Folgen.

Im Sportcenter von Karl-Heinz Klupp findet Dominik, was er immer gesucht hat: „Super Leut’, super Trainer.“ Die Augen unter den dicken Wülsten von Augenbrauen beginnen zu leuchten. In Erding ging’s mit dem Naturtalent steil bergauf: 2002 Deutscher Amateurmeister, dann internationaler Deutscher Meister und schließlich 2004 Deutscher Profi-Meister.

Im Gegensatz zu Boxern, geschweige denn Kickern, bedeutet der Profi-Status bei den Kickboxern allerdings nicht, dass Dominik von seinem Sport leben kann. Kommissionär im Lager des Neufahrner Dachziegelfabrikanten Erlus ist er von Beruf.

Immerhin: In der Firma herrscht viel Verständnis für den Sport. Dominik ist von der Arbeit derzeit freigestellt, um seine täglichen Trainingseinheiten von zweimal zwei Stunden in Erding absolvieren zu können. Und auch bei der Organisation des Fights in Essenbach hilft Erlus.

Eine ausverkaufte Halle soll’s natürlich werden in Essenbach, 2.200 Zuschauer. Und Dominik, sonst die Ruhe in Person (Lieblingshobby: Fischen!), geht ein zweites Mal aus sich heraus. „Da sind mindestens 2.000 für mich.“ Kein Vergleich sei das mit dem Hexenkessel von Mexiko, aber immerhin. Indes, Dominik spürt auch die Schattenseiten des bevorstehenden Fights vor heimischem Publikum: „Der Druck is’ für mich jetzt viel größer als in Mexiko.“

Dennoch: Dass er seinen Titel verteidigen kann gegen den 36-jährigen Routinier, glaubt er felsenfest. Aber: „Der Lara ist in jeder Runde gefährlich.“ Vor allem vor der karateartigen Fußtechnik hat Dominik Respekt, aber auch in den Händen habe Lara, gesegnet mit amtierenden Boxchamps vom Schlage Jesus Chavez als Sparringspartnern, ein Pfund drauf.

Egal: „Je länger der Kampf dauert, umso mehr wird’s meiner.“ Denn „Hasi“ will sein Publikum ja nicht enttäuschen, allen voran seine Freundin Silke (18) oder die Eltern Traude und Willi. Apropos Familie: Dort scheinen sportliche Gene daheim zu sein, wenn auch in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Mutter Traude war einst Deutsche Meisterin im Marathonlauf, Opa Willi Deutscher Meister im Sandbahnrennen. Kann doch gar nichts mehr schiefgehen in Essenbach, oder?

P.S.: Karten für dieses Kampfsporthighlight gibt es bei allen bekannten Landshuter Vorverkaufsstellen. In Erding gibt es Tickets bei Schmalzbauer Tabakwaren, Gerlspeck Sport (beide Lange Zeile), Lotto Herrmann (Kleiner Platz) und beim Kickboxverein Erding (Sigwolfstraße 7a).
        

                                                                                                                         Christian Blümel
 

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